Kunst kennt keine Landesgrenzen. Aber Kunst wird auch von den Besonderheiten eines Volkes geprägt. In Hongkong, wo sich die chinesische und die westliche Kultur vermischen, bemüht sich das Hongkong Chinese Orchestra darum, traditionelle chinesische Orchestermusik mit der Welt zu verbinden und zu entfalten. Yan Huichang, Chef Art-Director des Orchesters, erzählt mehr über die Musik in Hongkong.

Yan Huichang wurde auf dem chinesischen Festland geboren. Er hat mit hochklassigen chinesischen Orchestern auf dem Festland, auf der Inselprovinz Taiwan und in Singapur zusammengearbeitet. Einen Monat vor der Rückkehr der Sonderverwaltungszone Hongkong zu China wurde er Chefdirigent des Hongkong Chinese Orchestra und dirigierte damals zwei Aufführungen zur Feier der Rückkehr Hongkongs zu China.

Aber seine Kontakte zum Hongkong Chinese Orchestra reichen bereits in die 1980er Jahre zurück. Als Yan Huichang noch Chefdirigent am Chinesischen Nationalen Traditionellen Orchester war, arbeitete er schon einmal mit dem Hongkong Chinese Orchestra zusammen. Die Klasse und Internationalität des Hongkonger Ensembles inspirierten ihn und seine Kollegen. Yan Huichang sagte, das Hongkonger Ensemble habe nach nur einer Woche Probenarbeit das Werk „Tu Hua Zhan Lan Hui" des Musikers Peng Xiuwen auf die Bühne gebracht. Das Ensemble stellte seinen Kollegen vom Festland auch das System der „Musik-Session" vor.

„Der Chefinspektor des Hongkong Chinese Orchestra, Ta Chiang Wu, und Komponist Lin Yuepei werden für immer in unserer Erinnerung bleiben. Ich, Tan Dun und viele Komponisten wurden von ihren Werken inspiriert. Ich war auch in Singapur und Taiwan. Aber das Hongkong Chinese Orchestra ist und bleibt der Traumzielort aller Musiker der traditionellen chinesischen Musik. Als ich 1997 das Hongkonger Ensemble leitete, wollte ich zunächst die Vergangenheit des Orchesters studieren. Ich fand heraus, dass das Hongkonger Orchester über 3.000 Werke aufgeführt hatte. Ich traute meinen Augen nicht. Ich war auf dem Festland am Nationalen Orchester gewesen. Wir haben dort höchstens 500 Werke aufgeführt."

Yan Huichang leitete auch die Privatisierung des Hongkonger Ensembles und setzte weiter auf Fachkompetenz und Internationalität. Profis aus allen Ländern sind hier willkommen. Es gibt auch eine enge Zusammenarbeit mit anderen ausgezeichneten Ensembles und Musikern. Das Orchester präsentiert in Hongkong und auch weltweit traditionelle chinesische Musik und Kultur.

„Die Rückkehr Hongkongs zu China gilt auch als eine Rückkehr der chinesischen Kultur. Das Chinese Orchestra bietet nicht nur einfache Musikunterhaltung, sondern pflegt und verbreitet auch die traditionelle chinesische Kultur. Wir sind verpflichtet, die traditionelle chinesische Musik populär zu machen. Wir wollen auch durch Welttourneen mehr ausländische Zuhörer begeistern."

Das Hongkong Chinese Orchester bemüht sich ständig darum, auf einem hohen und internationalen Niveau zu bleiben. Außerdem will es durch vielfältige Formen die Aufführungen populärer machen.

„Unsere Konzerte haben oft ein großes Spektrum verschiedener Inhalte und Formen. Wir spielen in kleinen Gruppierungen oder führen ganze Sinfonien auf. Natürlich versuchen wir uns auch an neuen Musiksprachen und neuen Formen. Wir gestalten traditionelle höfische Musik, Volkslieder, Opernmusik und religiöse Musik um, um noch mehr Ausdrucksmöglichkeiten zu bekommen. Deshalb ist unser Ensemble in Hongkong sehr angesehen. "

Yan Huichang arbeitet schon seit 20 Jahren am Hongkong Chinese Orchestra. Er setzt auf die Verbreitung der traditionellen chinesischen Musik. Er überlegt sich auch Verbesserungen der Musikinstrumente durch neue Technologien und neue Materialien. Das Hongkong Chinese Orchestra ähnelt der Stadt. Es ist offen und interkulturell, und hat seine Wurzeln in China.