Künstliche Intelligenz (KI) wird nach Auffassung der Experten dem Beschäftigungsmarkt in China einen neuen Impuls verleihen. Entsprechende Technologien würden Menschen von mühsamen Aufgaben befreien. Bedeutenden Wandel erwarte man vor allem in den traditionellen Sektoren wie Finanz, Gesundheit, Transport und Bildung, meinen mehrere Branchenkenner und Unternehmer.

KI und relevante Technologien, wie etwa Roboter, Drohnen und autonome Fahrzeuge, könnten in den kommenden zwei Jahrzehnten weltweit mehr als 90 Millionen Arbeitsplätze schaffen, hieß es in einem Bericht der renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers(PwC), der auf dem in Tianjin stattfindenden Sommer-Davos-Forum veröffentlicht wurde.

Etwa 26 Prozent der bestehenden Arbeitsstellen könnten in den kommenden zwei Jahrzehnten automatisiert werden. Der voraussichtliche 38-prozentige Beschäftigungszuwachs werde wahrscheinlich dadurch mehr als kompensiert. Daraus ergibt sich lediglich ein Nettozuwachs von ungefähr achtzehn Prozent.

Es ist davon auszugehen, dass vor allem in den Branchen Dienstleistungen und Bauwirtschaft das größte Beschäftigungswachstum entstehen wird.

„Auch wenn die Künstliche Intelligenz sich langfristig positiv auf Chinas Beschäftigungsmarkt auswirkt, wird die KI-bezogene Wirtschaft unausweichlich zu beträchtlichen Jobverlusten führen. Millionen Arbeiter werden ihre Stelle und vielleicht auch ihren Wohnsitz wechseln müssen. Mehr Anstrengungen sind daher erforderlich, wenn es um die Umschulung und Unterstützung der freigesetzten Arbeitskräfte geht", sagte James Chang, Vertreter von PwC China.

KI-bezogene Technologien wurden mittlerweile bereits in zahlreichen Sektoren verwendet, vor allem in Finanz, Gesundheit, Transport und Bildung. „Künftig könnten beispielweise Anti-Betrugs- und Wirtschaftsprüfung von der Künstlichen Intelligenz übernommen werden, da sie viel effizienter als menschliche Arbeit ist", sagte Xiao Wenjie, Begründer und CEO der Lexin Fintech Holdings Ltd, einer chinesischen Online-Finanzplattform.

Zhou Kui, Partner der Sequoia Capital China, Zweigstelle der amerikanischen Risikokapital-Beteiligungsgesellschaft, sagte, Maschinen könnten in höherer Geschwindigkeit kalkulieren, speichern und lernen als Menschen. Sie verbesserten überdies die Genauigkeit der Diagnose und Behandlung in den Krankenhäusern. Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich sei die Bildung, vor allem wenn es um den Eins-zu-Eins-Unterricht geht. So könnte ein entsprechendes KI-Programm konzipiert werden, um sich an die jeweiligen Besonderheiten der Schüler zu richten.