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Sitten und Gebräuche des chinesischen Laternenfests
  2019-02-19 08:50:06  cri

Das traditionelle chinesische Jahr wird durch den Mondkalender bestimmt und beginnt am ersten Tag des ersten Mondmonats. Das Chinesische Neujahr fällt daher immer auf einen Tag des Neumondes. Das Chinesische Neujahrsfest ist das wichtigste Fest in China und dauert traditionell 15 Tage, nämlich bis zum Laternenfest. Das Laternenfest fällt also immer auf einen Tag des Vollmondes. Dies erklärt auch, warum das Fest im Chinesischen "Yuanxiao" heißt. Das Wort "Yuan" bedeutet Kreis und Zusammentreffen, und das Wort "Xiao" Abend. Das Laternenfest ist also ein Fest am Vollmondabend und dient dem Zusammentreffen der Familien, Verwandten, Freunde und Liebhaber.

Der Ursprung des Laternenfestes kann bis zur Zeit der Han-Dynastie vor 2.000 Jahren zurückverfolgt werden. Um die Verbreitung des Buddhismus zu fördern, beschloss der Kaiser, am 15. Tag eines jeden Mondmonats am Kaiserhof und in den Tempeln Laternen aufzuhängen. Später wurde diese buddhistische Sitte zu einem Volksfest und verbreitete sich im ganzen Land. So entstand nach und nach das Laternenfest. Der Laternenfesttag wurde während der Sui, Tang und Song-Dynastien vor ungefähr 1,000 Jahren sehr populär. Von historischen Aufzeichnungen weiß man, dass hunderttausende Sänger und Tänzer an der Feier teilnahmen, die von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang dauerte.

Beim Laternenfest kommen die Menschen zusammen, um den Beginn des Frühlings zu feiern. Dabei sehen sie sich Laternen und Feuerwerk an und essen Tang Yuan. Tang Yuan sind süß gefüllte Mehlklöße, die in einer heißen Suppe serviert werden.

Zum Laternenfest werden in China landesweit Laternenausstellungen veranstaltet. Die Laternen haben eine Vielfalt an Farben, Formen und Mustern. Beliebt sind etwa Darstellungen von Tierkreiszeichen, von symbolträchtigen Tieren, Pflanzen und Fabelwesen, von Szenen aus klassischen Romanen, Legenden und Erzählungen aber auch Kampfszenen. Als Materialien sind lackiertes Holz, Perlmutt, Pergament, Papier und Horn gebräuchlich.

Ein wichtiger Teil der Laternenausstellung ist das Rätselraten. Entweder enthalten die Darstellungen auf den Laternen bereits Rätsel. Oder die Besitzer der Laternen kleben solche zusätzlich auf ihre Laternen, damit die Besucher sie abreißen können, wenn sie ihre Lösung wissen. Wenn die Rätsel richtig erraten wurden, werden kleine Geschenke verteilt.

In ländlichen Gebieten werden zum Laternenfest Feuerwerkskörper abgebrannt. Man geht auf Stelzen, führt Drachenlaternen vor und tanzt den Yangge-Tanz. Auch die Kinder spielen in dieser Nacht mit selbst hergestellten oder gekauften Laternen auf der Straße.

Ein besonderer traditioneller Volkstanz in China ist der Löwentanz. Während des Laternenfestes oder anderen festlichen Gelegenheiten organisieren die Menschen den Löwentanz oft zum Feiern, weil er gemäß der Tradition das Übel verscheucht und viel Glück mit sich bringt.

Es ist auch Sitte, am Laternenfest "Tangyuan" zu essen. Das sind Klößchen aus klebrigem Reismehl mit süßer Füllung. Da im Chinesischen "Tangyuan" und "Tuanyuan" ähnlich klingen und das Wort "Tuanyuan" etwa "Familientreffen" bedeutet, glaubt man, dass das Essen von "Tangyuan" der Familie Glück bringt.

Für junge Männer und Frauen ist das Laternenfest auch ein sehr romantischer Tag, ähnlich dem Valentinstag. Im Alten China durften die Frauen das Haus nicht verlassen. Doch am Laternenfest galt eine Ausnahme. Nachts zogen sich die Frauen ihre besten Kleider an und versammelten sich, um Laternen auf der Straße anzuschauen. Dabei bot sich die einmalige Gelegenheit, unverheiratete Männer und Frauen kennen zu lernen. Die Unverheirateten suchten durch Rätselraten oder gemeinsames Essen von Tangyuan nach der Liebe ihres Lebens. Wenn sie erfolgreich waren kam es durchaus vor, dass das eine oder andere Pärchen einfach durchbrannte.

Gesprochen von Lu Shan

Verfasst von Yu Yue

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