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Aus dem Schatten in den Sonnenschein
  2019-03-28 11:25:39  CRI

(Tobgye im Altersheim)

Der 4.400 Meter hochgelegene Kreis Tsona im chinesischen Autonomen Gebiet Tibet gehört zu den Grenzgebieten Chinas. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 0,6 Grad Celsius. Im Winter herrschen hier Tiefsttemperaturen von bis zu -37 Grad Celsius. Das sind harsche Lebensbedingungen für Menschen und besonders für Senioren, die weder Kinder noch Betreuung haben. Darum wurden in den vergangenen Jahren mehrere kostenlose Altersheime mit Unterstützung der Regierung errichtet.

Das Altersheim für arme Senioren im Kreis Tsona wurde 2015 eröffnet. Fast ein hundert arme Menschen mit einem Durchschnittsalter von 68 leben in diesem Altersheim. Viele von Ihnen haben noch die Leibeigenschaft in Tibet erlebt und sind Zeugen der Entwicklung in Tibet. Der 84 jährige Tobgye erinnert sich an seine Kindheit.

„Bevor die Leibeigenschaft in Tibet abgeschafft wurde, hatte unsere ganze Familie nie genug Nahrung und Kleidung. Meine Eltern mussten unsere Verpflegung rationieren, damit wir jeden Tag etwas auf dem Tisch hatten. Wir waren sehr arm und die Wohnung war sehr karg. Es war nicht wirklich eine Wohnung, sondern eher eine Grotte. Ehrlich gesagt ist sogar die Toilette in unserem Altersheim besser als die ganze Wohnung von damals."

Vor 1959 gab es viele Leibeigenen wie Tobgye. 95 Prozent der damaligen Bevölkerung Tibets war in Leibeigenschaft oder versklavt. Es gab drei Arten von Herren – die Funktionäre, die Adligen und die leitenden Priester. Diese fünf Prozent der damaligen tibetischen Bevölkerung besaßen fast alle Felder, Wiesen und Wälder. Die Leibeigenen und Sklaven waren zu Frondiensten verpflichtet und durften nicht vom Gutshof des Leibherrn wegziehen. Die Leibherren hatten das Recht, Leibeigenen und Sklaven willkürlich zu bestrafen, zu verkaufen oder sogar zu töten. Die Menschenrechte der Leibeigenen und Sklaven wurden schwer verletzt. Tobgye erinnert sich daran:

„Damals mussten wir den Leibherren viele Tribute zahlen. Wenn wir kochten und die Leibherren den brennenden Kamin erspähten, mussten wir Brennholz abgeben. Freiheit gab es damals nicht. Wir waren zu allen Frondiensten verpflichtet. Doch abbekommen haben wir von der Ernte kaum etwas. Alltägliche Lebensmittel wie Yakbutter und Gerste mussten wir alle an die Herren abgeben."

Die Senioren sind mit ihrem derzeitigen Leben im Altersheim Tsona sehr zufrieden. Es gibt im Altersheim professionelle Pfleger, Ärzte und Köche. Lesezimmer und Spielzimmer gibt es auch. Jedes Schlafzimmer ist mit einem Fernseher ausgestattet. Seit 2017 verfügt das Altersheim auch über ein neues System, das bis auf die Heizung auch Sauerstoff für die Senioren anbietet.

Der 75 jährige Konchog Tsering lebt schon einige Jahre hier und kann vom alltäglichen Leben berichten:

„Die Köche hier sind sehr gut und es gibt viele Pfleger. Sie betreuen uns sehr sorgfältig. Manche Senioren können nicht mehr auf sich aufpassen und leiden an Inkontinenz. Trotzdem bleiben die Pfleger immer nett und hilfsbereit. Alle unsere Bedürfnisse werden von ihnen befriedigt. Putzen übernehmen sie auch. Wenn wir selbst einmal das Zimmer putzen, dann machen es die Putzfrauen trotzdem noch einmal."

Tobgye hat im Moment nur einen Wunsch:

„Ich bin sehr glücklich heutzutage, besonders seitdem ich in das Altersheim gezogen habe. Ich brauche mich nicht mehr um Wohnung, Essen und Kleidung zu sorgen. Mein einziger Wunsch ist es, gesund und lange zu leben. Ich möchte das Leben, wie es jetzt ist, noch ein wenig länger genießen."

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