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Hinweise auf Ursprung der sino-tibetischen Sprachfamilie
  2019-05-02 16:19:23  cri

Forscher der Fudan-Universität haben unlängst linguistische Beweise für den Ursprung der sino-tibetischen Sprachfamilie in der späten Jungsteinzeit in Nordchina vorgelegt, welche als wichtige Grundlage für die Erforschung der Herkunft und Entwicklung der chinesischen Zivilisation und der Migrationsgeschichte in Ostasien dienen können.

Das Forschungspapier „Phylogenetische Beweise für den sino-tibetischen Sprachursprung in Nordchina in der späten Jungsteinzeit" wurde am Dienstag in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Nature veröffentlicht.

Die sino-tibetische Sprachfamilie ist nach der Indo-Germanischen die weltweit zweitgrößte mit mehr als 400 Sprachen und Dialekten, die von nahezu 1,5 Milliarden Menschen gesprochen werden.

Unter Linguisten galten jedoch die Ursprünge sowie die zeitliche und räumliche Divergenz des sino-tibetischen Sprachstamms lange Zeit als umstritten.

Eine Hypothese lautet, dass sich vor 4000 bis 6000 Jahren im Einzugsgebiet des Gelben Flusses in Nordchina aus dem sino-tibetischen Sprachstamms mehrere Sprachen entwickelten. Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass die Sprachfamilie sich vor 9000 Jahren aus Südwestchina oder Nordostindien weiterverbreitete.

Die Fudan-Universität hat mit interdisziplinären Forschungsgruppen, wie etwa Sprachwissenschaft, evolutionärer Biologie und Archäologie, gearbeitet. Eigenen Angaben zufolge erfolgte die Forschung in erster Linie mithilfe einer so genannten phylogenetischen Methode, wobei die Daten der lexikalischen Bedeutung von 109 sino-tibetischen Sprachen eingehend analysiert wurden.

Professor Jin Li von der Fudan-Universität, der zugleich Experte der Lebenswissenschaft bei der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften ist, sagte: „Zum ersten Mal haben wir bei einer sprachwissenschaftlichen Forschung die mathematische Analyse, die normalerweise nur bei der genetischen Forschung gebraucht wird, eingesetzt. Die dadurch erzielten Ergebnisse sind hoch interessant".

Die Forschungsergebnisse stimmen letztlich mit der Nordchina-Hypothese überein. Denen zufolge kam es zur ursprünglichen Divergenz der sino-tibetischen Sprachfamilie vor ungefähr 5.900 Jahren. So sei der Sprachstamm Wissenschaftlern zufolge eng mit der jungsteinzeitlichen Yangshao-Kultur auf dem Gebiet der heutigen Provinzen Henan, Shanxi und Shaanxi verwandt gewesen.

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